August 8 2021

Ein Jahr nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit der Wohnungsgenossenschaft Eberswalde 1893 eG und der Stadt Eberswalde besuchte Brandenburgs Minister für Infrastruktur und Landesplanung, Guido Beermann, erneut das Brandenburgische Viertel. Das Gründer-Ehepaar der 1893, Marie und Adolf Lemme, reiste extra in einer Zeitmaschine an und brachte ihn auf den aktuellsten Stand im größten Sanierungsprojekt der Stadt.

Der Run auf die sanierten Wohnungen im Quartier Cottbus ist in vollem Gange. Seit dem 1. August läuft die Kampagne zur BOOMTOWN EBERSWALDE Galaxy Edition. So heißt die neue Wohnungskollektion, mit der die 1893 nun 168 sanierte Wohnungen im Brandenburgischen Viertel vermieten möchte – 75 davon mit ganz neuem Grundriss. Bis zum 2. August waren schon 120 Interessentinnen und Interessenten gelistet. „Das gibt ein gutes Gefühl“, sagt 1893-Kommunikationschefin Claudia Riethbaum. „Denn es zeigt, dass sich die vielen Mühen um einen Imagewandel im Viertel lohnen.“

 57 Millionen Euro Zuschuss für elf Häuser

Die Kooperationsvereinbarung spült unter anderem 57 Millionen Euro aus der Wohnraumförderung ins Brandenburgische Viertel. Damit saniert die 1893 bis 2024 elf Häuser in den Quartieren Cottbus, Oderbruch und Barnim. Die Stadt Eberswalde erhält zusätzlich Fördermittel für die Infrastruktur im direkten Umfeld – unter anderem für einen Hortneubau und für den Straßen- und Wegebau. Es tut sich was im Viertel. Das zeigten die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Fellner, Architekt Frank Zimmermann und 1893-Werkstudent Bruno Bohn dem Minister im Projekt-Speed-Dating zu BRAND.VIER, wie die 1893 das Sanierungsprojekt nennt. Es geht eben nicht nur um sanierte Wohnungen, sondern um die Wiederbelebung eines ganzen Viertels. Und da hat sich einiges getan.

Durch das Engagement von Kulturunternehmer Udo Muszynski hat sich das Viertel zum Beispiel als wichtiger Eberswalder Kulturstandort etabliert. Unternehmen siedeln sich an. Neue Menschen kommen. Das Brandenburgische Viertel schließt Stück für Stück auf zu den anderen Stadtteilen. „Die Lage und die Beschaffenheit des Viertels in Verbindung mit modernem Wohnraum, Nachbarschaft und Beteiligung geben viel Anlass zur Hoffnung, dass sich die soziale Mischung verbessert und Menschen aller Generationen gern hier leben“, so Claudia Riethbaum.

Damals wie heute: Mut und Innovation

Viel Mut ist im Spiel. Genau das war auch 1893 der Antrieb, als Marie und Adolf Lemme gemeinsam mit anderen Familien den Eberswalder Spar- und Bauverein gründeten – einen Vorgänger der heutigen 1893. Auch die Innovation, die der Mut damals hervorbrachte, hat sich die 1893 erhalten. Denn natürlich begleitet sie die Baumaßnahmen digital und hat in Person von Werkstudent Bruno Bohn alle Abläufe digitalisiert. Planer, Architekten, die 1893 und die beteiligten Gewerke freuen sich nun über den digital und in Echtzeit sichtbaren Baufortschritt. Sablono heißt die Software, die komplexe Bauvorhaben bis ins kleinste Detail aufsplittet und alle notwendigen Aufgaben in Beziehung zueinander setzt. Jedes Gewerk sieht in Echtzeit, welche Aufgaben anstehen und welche anderen Gewerke vorher noch ihre Arbeit erledigen müssen.

Jede Einheit auf der Baustelle – zum Beispiel eine Wohnung oder ein Eingangsbereich – ist mit einem QR-Code ausgestattet. Diesen scannen die Handwerker mit ihrem Smartphone. Sablono stellt alle Aufgaben des Gewerks in einer Liste bereit. Die Handwerker setzen ein Häkchen, wenn sie die Arbeit beginnen, und eines, wenn sie abgeschlossen ist. Ist die Arbeit beendet, erhält das Folgegewerk eine Benachrichtigung, dass es nun loslegen kann. Natürlich sind alle Abläufe auch auf dem Webportal sichtbar. So können die Auftragsplaner in den Firmen genau sehen, wann sie ihre Mannschaften schicken müssen. Ziehen alle an einem Strang, geht das Bauen schnell und ohne Leerlaufzeiten. Bauleiter, Bauherren, Planer und Gewerke sind immer auf dem gleichen Stand. Bei der 1893 haben alle Teamleiterinnen und Teamleiter Zugang zu Sablono. Egal, ob Finanzen, Fairmieten oder Marketing: Jedes Team kann und muss aus dem aktuellen Stand seine Aufgaben ableiten.

26 verschiedene Grundrisse

Innovation bringen auch die neuen Grundrisse mit. Aus den vielen Plattenbau-typischen Drei-Raumwohnungen entstehen 26 verschiedene Grundrisse für Ein- bis Sechs-Raumwohnungen. Alle haben einen offenen Wohn-, Koch- und Essbereich. In vielen Wohnungen haben die Bäder und Küchen nach der Sanierung ein Fenster. Manche Wohnungen haben ein Bad en Suite, das direkt an das Schlafzimmer anschließt. Kleinere Zimmer werden zu größeren zusammengelegt. In jedem Haus richtet die 1893 einen Gemeinschaftsraum ein – natürlich nach den Wünschen der neuen Bewohnerinnen und Bewohner. Aus zwei Eingängen wird jeweils einer. Jeder Aufgang erhält einen Aufzug im Treppenauge. Im Quartier Cottbus entsteht außerdem ein so genannter Mobilitätswürfel, der Parkplätze und E-Ladesäulen bietet und bei Bedarf auch Platz für zeitgemäße Sharing-Angebote zur Verfügung stellt. „Die Platte war in ihrer Entstehungszeit der Inbegriff für moderne Wohnungen“, so Architekt Frank Zimmermann. Genau das soll sie nach dem Willen der 1893 in BRAND.VIER auch wieder werden.